Abstillen
Nach Möglichkeit sechs Monate ausschließlich stillen
Stillen ist in vielerlei Hinsicht für die Gesundheit und die Entwicklung des Kindes von Bedeutung. Fachleute empfehlen deshalb, ein Kind während des ersten Lebenshalbjahres, mindestens aber bis zum Beginn des fünften Monats ausschließlich zu stillen. Das gilt auch für Kinder mit Allergierisiko.
Für die meisten Säuglinge reicht das ausschließliche Stillen (außer Wasser und gegebenenfalls Medikamente, Vitamine, Mineralstoffe) in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten als Ernährung aus. Manche Kinder mit einer Behinderung oder einer Erkrankung, zum Beispiel mit einem Herzfehler, brauchen mehr Energie und damit eine gehaltvollere Nahrung. Dies ist zwar kein Grund fürs Abstillen, kann aber bedeuten, in Absprache mit den behandelnden Ärzten und Ärztinnen früher „zuzufüttern“.
Spätestens mit Beginn des siebten Lebensmonats ist die Einführung von Beikost sinnvoll. Der erste Brei setzt das Abstillen in Gang. Nach und nach ergänzt dann die Beikost das Stillen. Stillen Sie weiter, während sich Ihr Baby an die neue Nahrung gewöhnt. Die Stilldauer insgesamt bestimmen allein Sie und Ihr Kind.
Das Abstillen erfordert Zeit und besondere Zuwendung
Stillen bedeutet eine besondere körperliche Nähe. Wenn diese durch das Abstillen wegfällt, ist dies für Ihr Kind wie auch für Sie selbst neu und ungewohnt. Deshalb sollten Sie Ihrem Kind während der Abstillphase ganz besonders Ihre Zuneigung zeigen und viel mit ihm spielen und schmusen. Wenn das Abstillen allmählich erfolgt, geht Ihre Milch langsam zurück und Sie brauchen nichts weiter zu tun. Wenn die Brust dennoch schmerzt, gewinnen Sie zwischendurch etwas Milch mit der Hand oder pumpen Sie etwas Milch ab. Wenn das Abstillen aus gesundheitlichen oder anderen Gründen schneller gewünscht sein sollte, empfiehlt es sich, Kontakt zu einer Stillberaterin aufzunehmen.
Kein Grund zum Abstillen
Solange Sie und Ihr Baby zufrieden sind, gibt es kaum Gründe, das Baby vorzeitig von der Brust zu entwöhnen. So ist es heute selten notwendig, wegen einer Erkrankung abzustillen. Bei Unklarheiten sollten Sie sich hier mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beraten. Doch auch aus anderen Gründen wird – manchmal aus Unwissenheit – häufig zu früh abgestillt, ohne dass dies erforderlich wäre.
Kein Grund zum Abstillen ist zum Beispiel:
Eine Brustentzündung – die Entzündung verschlimmert sich sogar durch eine übervolle Brust, und die Milch ist nicht schlecht für das Kind.
Das Durchbrechen der Zähne.
Das Einsetzen der monatlichen Regelblutung.
Eine erneute Schwangerschaft, es sei denn, Sie sind nicht gesund.
Medikamenteneinnahme. Wenn Sie krank sind und Medikamente einnehmen müssen, sollten Sie ärztlich abklären lassen, welche stillverträglichen Medikamente Sie einnehmen können. Meistens gibt es Medikamente, bei deren Einnahme weiter gestillt werden kann. Unter www.embryotox.de finden Sie dazu Hinweise.
Wiederaufnahme der Berufstätigkeit. Auch nach der Mutterschutzfrist (acht Wochen nach der Geburt, unter Umständen auch länger) haben Sie nach dem Mutterschutzgesetz das Recht auf Stillzeiten, in denen Sie – je nach Gegebenheit – Ihr Kind stillen oder Milch abpumpen können.
Persönliche Gründe zum Beispiel Konflikte in der Partnerschaft durch das Stillen oder die Ängste vor ungewollten Veränderungen des Körpers. Diese Aspekte können frühzeitig bei den Hebammenbesuchen angesprochen und Lösungsansätze gemeinsam gesucht werden.
Gründe zum Abstillen können mütterlicherseits beispielsweise bestimmte Erkrankungen selbst oder die damit verbundene Medikamenteneinnahme sein, die das Kind schädigen könnte. Kann ein Kind bedingt durch eine Erkrankung nicht ausreichend saugen und erhält dadurch beim Stillen zu wenig Nahrung, kann Zufüttern erforderlich sein. Mit vielen Behinderungen und auch mit einer Lippenfehlbildung können Babys in der Regel ausreichend gestillt werden.
(Stand: 10.2.2020)
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kindergesundheit-info.de, https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/stillen/abstillen/, CC BY-NC-ND